Das Büro der Stadtteilkoordination übernimmt in Bad Münster am Stein-Ebernburg die wichtige Rolle des „Kümmerers“, um eine Vernetzung der verschiedenen Strukturen im Quartier zu fördern. Von der Strahlkraft des Projektes überzeugte sich am vergangenen Dienstag auch Alexander Schweitzer, der rheinland-pfälzische Landesminister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Michael Simon war er in die Nahestadt gekommen, um sich mit Bürgerinnen und Bürgern sowie ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden des Projekts auszutauschen.
Dabei machte Liane Jung, Gesamtleitung der Stadtteilkoordination deutlich, dass ältere Menschen eine Zielgruppe des Projektes sind. Seniorinnen und Senioren möchten möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Deshalb ist es eine Aufgabe von Stadtteilkoordination kommunale Gesundheits-, Sorge- und Beteiligungsstrukturen für ein selbstbestimmtes gelingendes Altern im Wohnquartier voranzutreiben. Darüber hinaus gibt es aber weitere Gruppen, die in die Stadtteilarbeit einbezogen werden, wie Liane Jung deutlich macht: „Es ist uns wichtig, die Gruppe der älteren Menschen nicht isoliert zu betrachten. Wir brauchen eine echte Quartiersarbeit, die alle im Stadtteil lebenden Menschen integriert und gemeinsame Lebensräume eröffnet.“
Konkret zeigten sich im Laufe der Erstellung einer Sozialraumanalyse im Jahr 2015 auch Bedarfe für Kinder und Jugendliche sowie für die Integration der damals zugewanderten und geflüchteten Menschen. Auch diese Bedarfe flossen in die Planungen mit ein. Hier sieht Michael Simon (MdL) einen großen Vorteil der Stadtteilarbeit: „Projekte wie hier in Bad Münster sind in meinen Augen ein wichtiger Bestandteil von Gemeinwesenarbeit. Wir müssen hier sektorübergreifend denken und handeln, um lebenswerte Quartiere für alle Menschen zu schaffen.“
Die Stadtteilkoordination leistet dies für den Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg bereits seit 2017. Die Finanzierung erfolgte zu 80 Prozent aus Mitteln des Deutschen Hilfswerks, zu 10 Prozent von den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz und zu 10 Prozent aus kommunalen Mitteln der Stadt Bad Kreuznach. Die Finanzierung in dieser Konstellation läuft nun aus, so dass derzeit zahlreiche Anstrengungen zur Fortführung des Projekts unternommen werden. Es laufen Anträge bei verschiedenen Stellen und auch die Gründung eines Fördervereins ist in Planung.
In den vergangenen vier Jahren sind vielfältige professionelle und ehrenamtlich organisierte Angebote entstanden, die ihre Schwerpunkte in der Begegnung, Beratung und gegenseitigen Unterstützung im Stadtteil haben. Durch Vernetzungen und Kooperationen sowie Kultur- und Betreuungsangebote hat sich das Stadtteilbüro mit der Begegnungsstätte Vielfalt zu einer beliebten und dezentral etablierten Anlaufstelle entwickelt. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie zeigen sich die bisher aufgebauten Strukturen besonders für ältere Menschen als besonders verlässlich und hilfreich. Auch digitale Angebote konnten mittlerweile etabliert werden.
„Wir wünschen uns flächendeckende, dauerhafte Strukturen für die Stadtteilkoordination“, macht Liane Jung klar. „Dieser präventive Ansatz ist aus gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Sicht sehr erfolgsversprechend, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.“